Vor 20 Jahren, 1996, gründeten Personen und Organisationen aus der Friedensbewegung und den Kirchen einen kleinen Verein mit einer visionären Idee: das Forum Ziviler Friedensdienst. Vor dem Hintergrund der Kriege in Jugoslawien forderten sie von der Bundesregierung den Aufbau eines Zivilen Friedensdienstes, um dem Einsatz von Militär eine gewaltfreie Alternative entgegenzusetzen.
Das Forum Ziviler Friedensdienst (forumZFD) konnte die Bundesregierung schon zwei Jahre nach der Gründung von der Idee überzeugen. Er hat in den letzten 20 Jahren an seiner Akademie für Konflikttransformation mehr als 500 Menschen zu Friedensfachkräften ausgebildet und gemeinsam mit anderen Organisationen den Zivilen Friedensdienst zu einem anerkannten Programm deutscher Friedenspolitik entwickelt, das in rund 40 Ländern mit gewaltfreien Mitteln Frieden fördert.
Gründerin Helga Tempel erklärt das Anliegen der Initiatoren des Vereins: „Wir wollten nicht länger nur „Nein“ sagen zum Krieg, sondern „Ja“ zu Alternativen.“ Dafür gewannen Helga Tempel und ihre Mitstreiter bald prominente Unterstützer. Im Frühjahr 1997 unterzeichneten zahlreiche Persönlichkeiten aus Politik und Kultur die Berliner Erklärung für einen Zivilen Friedensdienst, darunter Heiner Geißler, Johannes Rau, Joschka Fischer sowie Dorothee Sölle, Christa Wolf und Lew Kopelew. Ein Jahr später verpflichtete sich die neue Bundesregierung zum Aufbau des Zivilen Friedensdienstes.
„Anfangs gab es auf Seiten der Politik keine konkrete Vorstellung davon, was der Zivile Friedensdienst bewirken kann. Da schien es das Einfachste, unser Anliegen als leichtsinniges Gutmenschentum abzutun“, erinnert sich der Gründungsvorsitzende Heinz Wagner und ergänzt: „Heute sind wir tatsächlich in der Lage, der Politik eine erprobte und fundierte Alternative für gewaltfreies Handeln in Konflikten anzubieten.“
Das forumZFD kann heute auf viele Beispiele erfolgreicher Friedensarbeit verweisen. Im ehemaligen Jugoslawien erwuchsen aus der Traumaarbeit mit Kriegsveteranen Versöhnungsinitiativen vormals verfeindeter Kämpfer. Im Libanon vermitteln Mediatoren in Konflikten zwischen syrischen Geflüchteten und libanesischen Nachbarn. In Mazedonien und auf den Philippinen wurde mit Hilfe des forumZFD Friedenspädagogik in die Lehrpläne integriert, so dass Kinder die ethnischen Konflikte überwinden statt Feindbilder zu übernehmen.
Für forumZFD-Geschäftsführer Oliver Knabe ist die Förderung des Zivilen Friedensdienstes durch die Bundesregierung ein wichtiger Schritt. „Noch übersteigen die Militärausgaben die Investitionen in Friedensförderung um ein Vielfaches und deutsche Politik verschärft viele Konflikte, zum Beispiel durch Waffenexporte. Damit können wir uns nicht zufrieden geben und deshalb fordern wir weiterhin von der Bundesregierung mehr Engagement für zivile Friedensförderung“, erklärt Knabe.
Das forumZFD arbeitet inzwischen auch mit Konfliktberatung für Kommunen in Deutschland, zum Beispiel zur Integration von Geflüchteten und dem Umgang mit der wachsenden Polarisierung unserer Gesellschaft.
Zum Jubiläum hat das forumZFD unter dem Titel „Entschieden für Frieden. Rückblick auf 20 Jahre Forum Ziviler Friedensdienst“ ein kleines Buch herausgegeben. In einem Gespräch mit dem Journalisten Andreas Zumach zeichnen drei Gründungsmitglieder die Entwicklung des Vereins von einer ehrenamtlichen Friedensinitiative zu einer weltweit engagierten Friedensorganisation nach. Das Buch kann unter folgendem Link bestellt werden www.forumzfd.de/20JahreforumZFD.
Quelle: Forum Ziviler Friedensdienst e.V.