AKLHÜ zur Corona-Krise: Der persönliche Kontakt bleibt in der PZ auch in Zukunft wichtig!

Durch die weltweite Corona-Pandemie befinden wir uns in der größten globalen (Gesundheits-)krise seit Jahrzehnten. Um ihre dynamische Ausbreitung wenigstens zu verlangsamen und letztlich zu stoppen, muss das unterbunden werden, was die Personelle Zusammenarbeit (PZ) ausmacht: der direkte persönliche Kontakt in der gemeinsamen Arbeit.


Wie lebt man Solidarität in einer solchen Situation? Welche Bedürfnisse und Erwartungen haben die Partner? Wie verändert sich die gemeinsame Arbeit? Wann und in welchen Konditionen ist der Verbleib im Einsatzland eine Unterstützung, wann eine Belastung? Es ist schwer zu akzeptieren, dass man selbst eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems sein kann, dass die eigene Sicherheit als „für Corona verantwortliche Europäer*in“ gesonderte Maßnahmen erfordert, dass die Angst um die Lieben zu Hause lähmt. 

Im Entwicklungsdienst werden gemeinsam mit den Partnerorganisationen individuelle Lösungen für die Fachkräfte und ihre Familien gefunden. Viele sind zurückgekommen, andere haben sich bewusst für das Bleiben entschieden. Dezentrale Arbeitsmöglichkeiten werden geschaffen, mit den Partnern die gemeinsamen Vorhaben neu besprochen, Zeitpläne gestreckt, Formate verändert. Dabei   wird die Situation täglich neu bewertet und angepasst.

Über 6.000 junge Freiwillige wurden auf dringendem Wunsch der Ministerien und des Auswärtigen Amts wieder nach Deutschland geholt. Grund war nicht in erster Linie das individuelle Risiko sich anzustecken, sondern die erwartete Verschärfung von Gesundheits-, Sicherheits- und Versorgungssituationen in den Gastländern. Manche Freiwillige und auch manche Partner sind erleichtert, andere verstört, die Menschen gegen ihren Wunsch so plötzlich verlassen zu müssen. Der AKLHÜ unterstützt die Träger in ihrem Bemühen, die Freiwilligen in dieser herausfordernden Zeit gut zu begleiten und sie in Deutschland beim Ankommen zu begleiten.

Unsere Gedanken sind bei den Menschen in den Partnerländern, vor allem dort, wo das Gesundheitssystem schwach ist, wo es keine wirtschaftlichen und rechtlichen Unterstützungsstrukturen gibt.

Bei allem Wissen um die privilegierte Situation in Deutschland: Auch die AKLHÜ-Mitglieder sind von der Krise betroffen. Ihre Finanzierung hängt von den Entsendungen und Aufnahmen ab. Die ersten Träger haben Kurzarbeit angemeldet. Gleichzeitig arbeiten die Mitarbeiter*innen in dieser Ausnahmesituation über das übliche Maß hinaus.

Wir fordern von BMZ und BMFSFJ schnell verlässliche Entscheidungen zu treffen, um zivilgesellschaftliche Strukturen zu erhalten und die Zukunft der internationalen Zusammenarbeit nachhaltig sicher zu stellen.

Dr. Gisela Kurth (Geschäftsführung des AKLHÜ)

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