Bericht über die menschliche Entwicklung 2016 erschienen

Fortschritte gehen an Millionen Menschen vorbei

Ein Vierteljahrhundert beeindruckender Fortschritte bei der menschlichen Entwicklung lässt weiterhin dennoch zahlreiche Menschen zurück, die von systemischen, oft nicht erfassten Hindernissen zum Aufschließen betroffen sind. Um eine nachhaltige Entwicklung für alle zu ermöglichen, ist ein stärkerer Fokus auf diejenigen, die ausgeschlossen sind, und auf Maßnahmen, die diese Hindernisse abbauen, dringend nötig.Das sind die Ergebnisse des Berichts über die menschliche Entwicklung 2016 unter dem Titel “Menschliche Entwicklung für Alle“, der heute vom UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) veröffentlicht wurde.Der Bericht stellt fest, dass ungeachtet davon, dass die durchschnittliche menschliche Entwicklung über alle Regionen hinweg von 1990 bis 2015 signifikant gestiegen ist, weltweit weiterhin einer von drei Menschen in einem Zustand niedriger menschlicher Entwicklung lebt, wie sie mit dem Index der menschlichen Entwicklung (Human Development Index, HDI) gemessen wird.

Dies betrifft auch entwickelte Länder, in denen Armut und Ausgrenzung ebenfalls eine Herausforderung sind – mit mehr als 300 Millionen Menschen, darunter über ein Drittel aller Kinder, die in relativer Armut leben.

Zurückgelassen und außerstande aufzuholen: systemische Diskriminierung u.a. gegen Frauen, indigene Völker und ethnische Minderheiten

Der Bericht legt dar, dass nicht nur weiterhin große Deprivationen bestehen, sondern dass Benachteiligungen verschiedene Gruppen unterschiedlich stark treffen.

Er zeigt auf, dass in nahezu jedem Land, bestimmte Gruppen Benachteiligungen erfahren, die sich häufig überschneiden und gegenseitig verstärken. Sie erhöhen die Verletzlichkeit, manifestieren die Kluft bei erreichten Fortschritten über Generationen hinweg und erschweren es, den Gruppen aufzuholen, während die restliche Welt vorangeht.

Der Bericht ruft dazu auf, deutlich größere Aufmerksamkeit auf die Ermächtigung der am meisten Marginalisierten in der Gesellschaft zu legen, und erkennt die Wichtigkeit, ihnen eine bedeutendere Stimme in Entscheidungsprozessen zu geben.

Er fordert außerdem eine tiefergehende Analyse, um informiertes Handeln zu ermöglichen, darunter eine Verschiebung dahin, dass Fortschritt auch in Feldern wie Partizipation und Selbstständigkeit gemessen wird. Daten, aufgeteilt nach Charakteristika wie Ort, Geschlecht, soziökonomischen Status und ethnischer Zugehörigkeit, sind entscheidend, um zu wissen, wer zurückgelassen wird.

Darüber hinaus warnt er, dass zentrale Entwicklungsmetriken Fortschritte überbewerten können, wenn sie auf Quantität anstatt Qualität von Entwicklung fokussieren. Beispielsweise hat sich die Zahl der Grundschulbesuche von Mädchen zwar erhöht, aber dennoch kann in der Hälfte der 53 Entwicklungsländer, für die Daten vorhanden sind, die Mehrheit der erwachsenen Frauen, die vier Jahre Grundschulbildung genossen haben, nicht lesen.

Seit 1990 ist eine Milliarde Menschen aus der extremen Armut ausgebrochen, und die Ermächtigung von Frauen ist zu einem gesellschaftlichen Thema geworden: während noch in den 1990er-Jahren sehr wenige Länder Frauen gesetzlich vor häuslicher Gewalt schützten, tun dies heute 127 Länder.

Der Bericht betont die Wichtigkeit davon, dass die Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung auf diese Erfolge aufbaut, und macht deutlich, dass die Ansätze der Agenda und der menschlichen Entwicklung sich gegenseitig verstärken.

Der Bericht beinhaltet Vorschläge zur Neuausrichtung von politischen Ma?nahmen, um sicherzustellen, dass Fortschritt auch diejenigen erreicht, die am weitesten zurückgeblieben sind, und regt Reformen der globalen Märkte und globaler Institutionen an, um diese gleicher und repräsentativer zu machen.

Der Bericht ebenso wie zusätzliches Referenzmaterial kann kostenlos auf der folgenden Seite heruntergeladen werden: http://hdr.undp.org 
Eine deutschsprachige Kurzfassung des Berichts wird von der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen herausgegeben und ist hier erhältlich: http://www.dgvn.de 

Quelle: UNDP

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