„Dieses Gefühl ist nicht Hoffnung. Es ist Liebe.“ - Ein Interview mit dem ukrainischen Theatermacher Andrey Utenkov

Playback-Theater, eine Form der Improvisationskunst, kann Menschen in Krisensituationen dabei helfen, innere Kraft aufzubauen und traumatische Erlebnisse zu verarbeiten. In der Ukraine hat das forumZFD in diesem Jahr eine neue Partnerschaft mit Theaterschaffenden begonnen: Das Projekt ermöglicht es den Teilnehmenden, ihre Geschichten zu erzählen und von einer friedlicheren Zukunft zu träumen. Wir haben mit einem der Projektmacher, Andrey Utenkov, darüber gesprochen, was Kunst und Friedensarbeit verbindet.

Auszug

Was verbindet Kunst und Theater mit Friedensarbeit?

Ich möchte so antworten: Die Künstler*innen sind nicht diejenigen, die den Weg vorgeben. Vielmehr befinden sie sich an der Grenze zwischen zwei Gegensätzen. Zum Beispiel die Grenze zwischen Licht und Schatten, zwischen Gut und Böse… Ich habe sehr viel darüber nachgedacht, was die Aufgabe von Künstler*innen ist und bin zu dem Schluss gekommen, dass sie an dieser Grenze bleiben und die unterschiedlichen Ebenen dessen, was um sie herum passiert, genau wahrnehmen sollten – sie sollten die Spannungen zwischen den Gegensätzen fühlen. Ähnlich wie in der Kunst geht es bei Friedensarbeit aus meiner Sicht darum, an der Grenze zu bleiben und die Spannungen von allen Seiten wahrzunehmen. Das kann sich anfühlen wie eine Sackgasse. Ich habe das schon erlebt, zum Beispiel bei den letzten Präsidentschaftswahlen: Da wollte ich keinem der Kandidaten meine Stimme geben, aber auf dem Wahlzettel gab es keine dritte Möglichkeit. Eine verfahrene Situation! Aber wir können daraus etwas Künstlerisches schaffen: Ich habe einige Theater-Performances aufgeführt, um meine Gedanken auszudrücken. Das war meine Art, mich zu der Situation zu äußern. Solche Methoden können auch in der Friedensarbeit eingesetzt werden: Durch das Playback-Theater schaffen wir Räume um Erfahrungen und Geschichten zu teilen und über Konflikte, die politische Situation und andere Themen zu sprechen. Wir erschaffen Universen aus inneren Geschichten und wir tragen zum Frieden zwischen Menschen bei. Ja, ich denke wirklich, es geht dabei darum Frieden zu schaffen. Habe ich Ihre Frage beantwortet?

Das gesamte Interview finden Sie hier.

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