Einblick in die Kampagnenarbeit zum Erhalt internationaler Freiwilligendienste: #meinFIJerhalten!

Vom Sprint zum Marathon, mit klaren Zielen vor Augen - Ein Beitrag des Kampagnenteams #meinFIJerhalten

von Michelle Wrecz (AKLHÜ e.V.), Silvio Titzmann (AGDF), Tjorven Kurzbach, Martin Kober, Lutz Storbeck, Sarah Wuchner, Ida Kaser

Martin Kober
„Nachdem ich vom FIJ persönlich so sehr profitieren konnte, hatte ich schon länger das Bedürfnis, mein Rückkehrer-Engagement zu intensivieren; letztlich auch um etwas zurückzugeben. Die Kampagne bietet mir die perfekte Möglichkeit, diesem Wunsch nachzukommen und etwas zu tun, was zur Qualitätssicherung - und hoffentlich zum Erhalt - dieser weltweit einmaligen Programme beiträgt.“

Wenn der Auftakt der Kampagne zum Erhalt und zur Stärkung des FIJ Anfang März eines gezeigt hat, dann das Großes entstehen kann, wenn Menschen zum ersten Mal zusammentreffen, die sich für ein gemeinsames Anliegen einsetzen möchten. Das Kick-Off Wochenende markierte den Start der Kampagne, und ist vom Gesprächskreis Internationale Freiwilligendienste (GIF) ins Leben gerufen worden.

Ausgangslage

Hintergrund für die Kampagne sind die geplanten Mittelkürzungen im Bundeshaushalt im Bereich der Jugendfreiwilligendienste. Hiervon wären auch die Trägerorganisationen internationaler Freiwilligendienste massiv betroffen, obgleich sie sich bereits jetzt in finanzieller Bedrängnis sehen. So hat die Pandemie die Arbeit im In- und Ausland erheblich erschwert, durch Inflation und Energiekrise steigen die Kosten für Entsendungen, Aufnahmen und pädagogische Begleitseminare stetig und der Krieg in der Ukraine erhöht die Sicherheitsrisiken. Die geplanten Kürzungen im IJFD Programm bedrohen die Qualität, Planungssicherheit und das Angebot internationaler Freiwilligendienste, in extremen Fällen sogar die Existenz von Trägerorganisationen. Im weltwärts Programm stehen die Träger ebenfalls vor großen Herausforderungen. Auch wenn hier vorerst keine konkreten Kürzungen vorgesehen sind, sind in Bezug auf die Fördersätze bei den Entsendungen, die seit 2016 nicht mehr erhöht wurden, dringende Anpassungen nötig, die sich an der Realität der gestiegenen Kosten orientieren.

Zum Kampagnen-Auftakt versammelten sich am Kick-Off Wochenende insgesamt 22 ehemalige Freiwillige und Vertreter:innen von Trägerorganisationen und der zentralen Stellen in Berlin. Nachdem die Räume des Kampagnenbüros in der Stralauer Allee begutachtet wurden, ging es für alle Beteiligten an die Arbeit, die Kampagne inhaltlich und strukturell mit Leben zu füllen. Das abwechslungsreiche Seminar-Wochenende bot sowohl Impulse von den Organisator:innen, unter anderem zu den geplanten Inhalten der Kampagne, und einen Gastbeitrag zur politischen Arbeit von Jan-Thilo Klimisch (CBM) als auch genügend Raum für Arbeitsphasen zu zeitlichen Abläufen und Methoden, mit denen die Kampagne arbeiten soll. Besonders intensiv wurde an den Kampagnen-Forderungen und den Narrativen der Ehemaligen gearbeitet. Hier berichteten die ehemaligen Freiwilligen von ihren Erfahrungen und wie sie ihr Einsatz verändert hat. Jetzt möchten sie sich für die Möglichkeit zukünftiger Generationen einsetzen, einen Freiwilligendienst zu leisten.

Ida Kaser
„Von meiner Entsendeorganisation habe ich erfahren, dass für internationale Freiwilligendienste bald weniger Fördergelder zur Verfügung stehen werden, was mich sehr schockiert hat. Mein FIJ in Ghana war für mich sehr bereichernd und ich finde es total wichtig, dass allen jungen Menschen die Möglichkeit geboten wird, so eine Erfahrung zu machen. Deshalb setze mich als Praktikantin bei der Kampagne #meinFIJerhalten, dafür ein, dass Freiwilligendienste nicht gekürzt werden.“ 

Seit dem Kick-Off Wochenende arbeitet ein Team aus fünf Praktikant:innen zusammen mit den beiden hauptamtlichen Referent:innen Michelle Wrecz (AKLHÜ) und Silvio Titzmann (AGDF) im Kampagnenbüro in Berlin an der Koordination und Durchführung der Kampagne.

Und die Erfolge der ersten 6 Wochen können sich sehen lassen. So sind die ersten Informationsschreiben zur Kampagne an insgesamt 55 Abgeordnete des Bundestages verschickt, diverse Gesprächstermine mit Abgeordneten haben daraufhin schon stattgefunden und viele weitere sind angesetzt. Außerdem ist ein Designkonzept für Social Media und öffentliche Auftritte erstellt und ein Fragebogen für neue Ehemalige, die sich für die Zusammenarbeit mit dem Kampagnenteam interessieren, ist online gegangen. Was mit einem Sprint, in Form des Kick-Off Wochenendes begonnen hat, verwandelt sich nun (langsam aber sicher) in einen Marathon, geleitet von einer starken Vision und klaren Zielen für die Kampagne:

  • die Abwendung der geplanten Mittelkürzungen im Bundeshaushalt für internationale Freiwilligendienste,
  • den Erhalt, die Stärkung und den Ausbau internationaler Freiwilligendienste, mit dem Ziel der Fördersatzerhöhungen in den Programmen IJFD und weltwärts und
  • eine stärkere Sichtbarkeit und Positionierung internationaler Frewilligendienste in der deutschen Politik.

Insgesamt beweist die Kampagne #meinFIJerhalten, dass freiwilliges und zivilgesellschaftliches Engagement nicht mit dem Freiwilligendienst endet und verdeutlicht einmal mehr, wie prägend und wertvoll die Erfahrungen im Rahmen eines FIJ sind . Wir, als Kampagnenteam möchten eine Plattform für alldiejenigen bieten, die diese Überzeugung teilen und ermutigen alle Interessierten dazu, uns zu unterstützen und sich für den Erhalt internationaler Freiwilligendienste einzusetzen.

Tjorven Kurzbach
„Ich unterstütze die Kampagne #meinFIJerhalten! als Praktikantin, da mich mein Freiwilligendienst in Irland sehr geprägt hat. Ich habe mich dort sowohl persönlich und nachhaltig weiterentwickelt als auch relevante Kompetenzen, für mein späteres Berufsleben (von Sprachkenntnissen, Selbstreflexion bis hin zu Verantwortungsbewusstsein) gewonnen. Diese Möglichkeit der Weiterentwicklung finde ich heutzutage sehr wichtig und möchte sie für zukünftige Generationen erhalten.“

Kontakt:

Silvio Titzmann (AGDF)
Tel. +49 172/9039880                                  
E-Mail:  titzmann@friedensdienst.de

Michelle Wrecz (AKLHÜ e.V.)
Tel.: +49 151/54986854
E-Mail: wrecz@entwicklungsdienst.de

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