Fachtagung der Personellen Zusammenarbeit - Auftrag oder Utopie: Dekolonisierung in der Personellen Zusammenarbeit / Ein Rückblick von AGIAMONDO

Die Kolonialzeit wirft ihren Schatten bis heute auf die internationale Zusammenarbeit. So stand die 7. Internationale Fachtagung zur Personellen Zusammenarbeit unter dem Titel "Auftrag oder Utopie: Dekolonisierung in der Personellen Zusammenarbeit (PEZ)". Sie fand vom 27. bis 28. April in Lindau am Bodensee statt und wurde von den Personaldiensten HORIZONT3000 (Österreich), Comundo (Schweiz) und AGIAMONDO (Deutschland) organisiert.

Trotz politischer Unabhängigkeit sind die Länder des Globalen Südens immer noch stark von Erfahrungen aus dem Kolonialismus und der Missionierung geprägt. Bei der Veranstaltung gingen Vertreter*innen aus Organisationen der Zivilgesellschaft und der Entwicklungszusammenarbeit sowie aus Kirche, Staat und Verwaltung der Frage nach, wie in diesem Spannungsfeld die Zusammenarbeit zwischen Süd und Nord angemessen stattfinden und gestaltet werden kann.

Nikita Dhawan, Professorin für Politikwissenschaft mit dem Schwerpunkt "Politische Theorie und Ideengeschichte" an der TU Dresden führte in das Thema ein. Sie kritisierte zunächst die Dominanz einer relativen Geschichtsvergessenheit bezüglich des Kolonialismus im deutschsprachigen Raum. Um die Grundsätze der Gleichheit und Gerechtigkeit strukturell in der Gesellschaft zu verankern, sei es dringend notwendig, den großen Widerstand gegen die Institutionalisierung von Vielfalt abzubauen. Es sei daher unerlässlich, so die Wissenschaftlerin, dass die Politik die Überschneidung und Gleichzeitigkeit von Diskriminierung bestimmter Personengruppen anerkenne und dies zusammen mit einem vorurteilslosen Umgang mit Vielfalt und Diversität innerhalb des neoliberalen Pluralismus und des globalen Kapitalismus als Hauptströmung verortet werde. Denn bisher würde hier "Differenz" als Alibi genutzt, damit sich das bestehende System nicht verändern müsse.

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