“Gerade jetzt müssen wir in humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit investieren” - Ein Interview mit Axel Berger (Geschäftsführender Direktor des SDSN Germany)

In einem Interview mit VENRO erklärt Axel Berger, Geschäftsführender Direktor des Sustainable Development Solutions Network, dass die Vielzahl globaler Krisen zur Folge hat, dass wir seit zwei Jahren Rückschritte bei der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele beobachten müssen. Um aktuelle und präventiv zukünftige Krisen zu vermeiden, müsse die Bundesregierung die Entwicklungsbudgets auf deutscher und europäischer Ebene ausbauen.

Bei den Etats für humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit stehen Kürzungen in Milliardenhöhe im Raum. Warum ist jetzt keine Zeit für Kürzungen?

Wir stehen vor der Herausforderung, Länder dabei zu unterstützen, eine Vielzahl von sich überlappender Krisen zu bewältigen: Auf die Finanzkrisen vor gut zehn Jahren folgte die Covid-19-Pandemie, die wiederum von den Folgen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine überlagert und verstärkt wird. Die Zinsanstiege und hohe Inflation haben negative Folgen für viele Länder niedrigen und mittleren Einkommens. Wir beobachten in vielen dieser Länder gefährlich hohe Schuldenstände, die zu einer Verringerung des fiskalischen Spielraums von Regierungen führen, in Entwicklung zu investieren. Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln und Düngemitteln für deren Anbau ist gefährdet. Dies alles hat zur Folge, dass wir seit zwei Jahren Rückschritte bei der Erreichung der globalen Nachhaltigkeitsziele beobachten müssen. Gerade jetzt muss man also in humanitäre Hilfe und Entwicklungszusammenarbeit investieren, um aktuelle und präventiv zukünftige Krisen zu vermeiden.

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