Gesundheit im Fokus: Setzt die EZ die Schwerpunkte richtig?

Podiumsdiskussion am 9.9.08 in Bonn

Welche Prioritäten muss die deutsche Entwicklungszusammenarbeit setzen, um eine gerechte Gesundheitsversorgung in Entwicklungsländern zu unterstützen und zu einer wirkungsvollen Verbesserung der Volksgesundheit beizutragen? Das ist die Leitfrage des Abends...

Mit drei gesundheitsbezogenen Indikatoren steht der Gesundheitssektor an der Spitze der Millenniumentwicklungsziele. Nicht von ungefähr erlebt deshalb seine Förderung eine bemerkenswerte Renaissance. Heute gibt es über hundert globale Gesundheitspartnerschaften zur Verbesserung spezifischer Gesundheitsaspekte. Multilaterale und bilaterale Geber engagieren sich wieder zunehmend in der Gesundheitsförderung. So haben sich nach OECD aller für Gesundheit zur Verfügung gestellten Gelder in den letzten 5 Jahren fast verdoppelt, knapp 9% der bilateralen Mittel fließen in die Gesundheit. Die internationale Zusammenarbeit trifft auf Entwicklungsländer, deren Gesundheitsversorgung weder ausreichend noch flächendeckend ist und die unfähig sind, die notwendigsten Gesundheitsdienste auch für arme und benachteiligte Bevölkerungsschichten sicherzustellen. Es gibt ein deutliches Stadt-Land-Gefälle, es fehlt an Mitteln und qualifiziertem Personal. Korruption ist ein häufiges Problem.

Während sich in einigen Bereichen wie bei Malaria und HIV erste Erfolge zeigen, hat sich die allgemeine Gesundheitsversorgung in verschiedenen Entwicklungsländern nur minimal verbessert.

So mangelt es an Kritik und Verbesserungsvorschlägen nicht:

  • Manche kritisieren, dass die heute für Gesundheit zur Verfügung gestellten Mittel noch immer und bei weitem nicht dem hohen Bedarf gerecht werden. Gesundheit sei Grundvoraussetzung dafür, so argumentieren sie, dass Menschen ihr Leben selbst in die Hand nehmen können. Wie viele Mittel für die Gesundheitsförderung müssten dann insgesamt zur Verfügung gestellt werden, und durch wen? Und welchen Anteil müsste die Gesundheitsförderung an den Gebermitteln haben?
  • Eine zweite Gruppe plädiert für die verstärkte Förderung von Wirtschaft und Governance . Verändere man die Rahmenbedingungen, so würden sich die sozialen und Gesundheitsprobleme von alleine lösen. Konsequenterweise wäre die unmittelbare Gesundheitsförderung zugunsten ökonomischer und politischer Programme zurückzufahren. Doch: Wie groß sind die Wechselwirkungen zwischen den Sektoren tatsächlich?

Eine Podiumsdiskussion mit

  • Martina Metz, BMZ Referat 311
  • Hubertus Graf von Plettenberg, DEG Köln
  • Stephan Kreischer, Action for Global Health/Deutsche Welthungerhilfe
  • Dr. Ute Schwartz, Inwent, Abteilung Gesundheit

Moderation: Dr. Werner Würtele

Veranstaltungsort: Inwent gGmbH, Saal A , Friedrich Ebert Allee 40, 53113 Bonn

Zeit: 09.09.2008 | 19 Uhr

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