ijab.de: Zu den Veränderungen gehört eine Verlagerung der Aktivität auf digitale Formate. Die Deutsch-Türkische Jugendbrücke hat da sehr schnell reagiert.
Jan Tasçi: Ja, das war ein spannender Prozess. Für uns hat tatsächlich auch Geschwindigkeit gezählt. Wir haben uns gefragt, wo der Raum ist, in dem sich Menschen noch begegnen können. Und darum geht es ja im Kern in unserer Arbeit: Menschen sollen sich begegnen. Wir wollten also schnell solche Räume schaffen. Und zum damaligen Zeitpunkt waren das eben die virtuellen Räume. Wir haben uns zügig mit den Institutionen, die uns fördern, ausgetauscht und nach Lösungen gesucht. Es war großartig zu sehen, wie vorbehaltlos sie mit der neuen Herausforderung umgegangen sind. Im Zeitraum März und April gab es eine große Bereitschaft, offen zu denken. Wir haben für neue Ideen in unseren Förderern wirklich tolle Unterstützer gefunden. Und zugleich haben wir natürlich auch die Nachfrage der Aktiven im deutsch-türkischen Jugendaustausch gespürt. Sie wollten die Kontakte nicht einschlafen lassen und die Kontinuität im Austausch aufrechterhalten. In der Konsequenz haben wir dann unsere kleine Projektförderung um digitale Formate erweitert.
ijab.de: Können digitale Formate den physischen Austausch ersetzen?
Jan Tasçi: Dieser binären Logik haben wir uns immer widersetzt. Es gibt nicht ausschließlich das Eine oder das Andere, kein physisch versus digital. Wir haben immer gesagt: Der physische Austausch ist entweder der Zielpunkt oder der Ausgangspunkt einer Aktivität. Was das Digitale betrifft, haben wir jetzt die einmalige Gelegenheit, viel ausprobieren zu dürfen. Es ist eine kollektive Lernerfahrung. Das meine ich übrigens durchaus auf das gesamte Arbeitsfeld der Internationalen Jugendarbeit bezogen. Es gibt eine große Bereitschaft, sich auf Neues einzulassen. Wir lernen jetzt nicht für die Krise, wir lernen für die Normalität.
Das vollständige Interview findet Ihr hier.