Frieden, Gerechtigkeit und Umwelt
Wir möchten in einer Veranstaltungsreihe diese drei Felder und ihre Verknüpfung miteinander genauer betrachten: „Wie soll ein Friedensverständnis, das die Basis für die Arbeit des ICJA bildet, heute aussehen?“ Dafür spielt die konkrete Auslegung der jeweiligen Konzepte eine Rolle – Was genau ist gemeint mit sozialer Gerechtigkeit? Wie hängt diese mit gesellschaftlicher Ungleichheit und kolonialen Strukturen zusammen? Was verstehen wir unter Klimaschutz oder „Klimagerechtigkeit“? Was braucht es, um diese herzustellen? Wie hängen unsere Beziehungen zur Natur, zu anderen Menschen und zu uns selbst zusammen? Welche Grundannahmen liegen dem aktuellen System zugrunde und welche anderen Ideen gibt es? Was meinen wir, wenn wir von Gewaltfreiheit sprechen? Wie genau sehen wir Frieden, Gerechtigkeit und Klima miteinander verbunden? Und vieles mehr.
Was kommt?
Es werden insgesamt sieben 90-minütige digitale Veranstaltungen mit verschiedenen Expert*innen der Themenfelder organisiert. In einem ersten Block werden drei Expert*innen unterschiedlicher Methoden der zivilen Konfliktbearbeitung aus dem Netzwerk des ICJA die Grundlagen ihrer Arbeit präsentieren. Ihre Ansätze betrachten Konflikte als Möglichkeit für Transformation und Frieden als einen Prozess. Wir wollen mehr darüber erfahren, mit welchen Mitteln sie dies in der Praxis umsetzen, welche Herausforderungen es dabei gibt und wie sie mit unterschiedlichen Machtverhältnissen umgehen. In einem zweiten Block soll es konkreter um den Zusammenhang zwischen Gerechtigkeit und Frieden gehen. Anhand von Kritiken aus dekolonialer Perspektive, die für uns, als international agierende Organisation von ganz besonderer Relevanz sind, wollen wir Friedensarbeit kritisch weiterdenken. Zudem wollen wir uns mit Postwachstumskonzepten beschäftigen, die aktuelle wirtschaftliche und politische Verhältnisse aus einer anderen Perspektive ebenfalls grundsätzlich infrage stellen. In einem dritten Block wird schließlich das Thema Verhältnis zur Natur und Klimagerechtigkeit, noch mehr in den Fokus gerückt. Wir wollen uns mit dem Buen Vivir beschäftigen, einer konkreten, nicht-westlichen Vision anderen Zusammenlebens. In der zweiten Sitzung des Blocks werden wir über die Zusammenhänge zwischen Frieden und Klimawandel beziehungsweise dem Hinwirken auf eine sozial-ökologische Transformation sprechen.
26. Juni 2024, 19 Uhr Gewaltfreiheit und Alternative Sicherheit
Die erste Veranstaltung findet am 26. Juni, 19 Uhr zum Thema „Gewaltfreiheit und Alternative Sicherheit – eine Basis für mehr Frieden?“ mit Christine Schweitzer statt. Sie ist Geschäftsführerin beim Bund für Soziale Verteidigung und wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Institut für Friedensarbeit und Gewaltfreie Konfliktaustragung. Ihre Schwerpunkte sind zivile Konfliktbearbeitung, soziale Verteidigung, gewaltfreie Intervention in gewaltsame Konflikte und ziviles Peacekeeping. Seit ihrem Studium in den 80er Jahren ist sie in der Friedensbewegung aktiv. U.a. war sie Mitgründerin und erste Koordinatorin des internationalen Balkan Peace Team sowie für die INRO Nonviolent Peaceforce als Forschungs- und dann Programmdirektorin tätig.
4. Juli 2024, 19 Uhr Konflikte als Quelle gesellschaftlicher Transformation
Die zweite Veranstaltung folgt schon am 4. Juli, 19 Uhr zum Thema „Konflikte als Quelle gesellschaftlicher Transformation“ mit Jochen Neumann. Er ist Geschäftsführer der KURVE Wustrow – Bildungs- und Begegnungsstätte für gewaltfreie Aktion e.V., Mediator und Trainer für zivile, gewaltfreie Konflikttransformation, u.a. im Rahmen der Ausbildung zur Friedensfachkraft. Er unterstützte Mediations- und Versöhnungsprojekte in Südafrika und war für das Mainstreaming des Do-No-Harm-Ansatzes bei einer Menschenrechtsorganisation verantwortlich.
31. August 2024, 13 Uhr Die philosophischen Grundlagen der Mediation
Am Samstag, den 31. August, um 13 Uhr sprechen wir dann mit Jan Sunoo über die philosophischen Grundlagen der Mediation. Er ist in San Francisco aufgewachsen und ICJA Alumni von 1962-63. Jan Sunoo arbeitete als Mediator, Facilitator und Trainer für Multiparty-Win-Win-Verhandlungstechniken und interkulturelle Kommunikation schon an unterschiedlichen Orten der Welt für Institutionen wie die ILO (UN) oder den U.S. Federal Mediation and Conciliation Service und für Gewerkschaften. Diese Veranstaltung wird auf Englisch stattfinden.
Darauf wird jeweils eine Veranstaltung pro Monat bis Dezember 2024 folgen.
Anmeldung und Fragen per E-Mail an Veranstaltung@icja.de
Johanna Fuchs (Veranstaltungsorganisation)
Wann | Thema | Vortragende*r |
Juni | Gewaltfreiheit und Alternative Sicherheit – eine Basis für mehr Frieden? | Christine Schweitzer, BSV Mittwoch, 26. Juni, 19 Uhr |
Juli | Konflikte als Quelle gesellschaftlicher Transformation | Jochen Neumann, Kurve Wustrow Donnerstag, 4. Juli, 19 Uhr |
August | Philosophische Grundlagen der Mediation in einer konfliktreichen Welt (auf Englisch) | Jan Sunoo, ICJA-Alumni und Mediator Samstag 31.8., 13 Uhr |
Sept. | Postwachstum / Degrowth: Wandel in der Wirtschaft für gerechteren, nachhaltigen Frieden? (Arbeitstitel) | Julian Wortmann, Konzeptwerk Neue Ökonomie, Details noch in Klärung |
Okt. | Dekolonialisierung und dekoloniale Perspektiven auf Frieden (Arbeitstitel) | Tahir Della, ISD, angefragt |
Nov. | Buen Vivir: Frieden und Gerechtigkeit über den Menschen hinaus gedacht (Arbeitstitel) | Miriam Betancourt/ Alberto Acosta, angefragt |
Nov. | Friedensarbeit als Gestaltung sozial-ökologischer Transformation | Dani*el*a Pastoors, Dienstag, 26.11., 19 Uhr |
Evtl Zusätzl.: Dez. | Frieden mit dem Planeten, heißt auch Frieden mit uns selbst: Spiritualität im Kontext von Frieden |